Ingrids Gedankenwelt

Singend

windet sie sich

durch die Lüfte

auf der Suche

nach Stimmen

zu einem Chor

sie bleiben aus

vermissen

den klaren Klang

---------

bis auf eine

sie erkennt

keine Misstöne

*

8/24

Worte und Foto (C) Ingrid Bezold


Herbstwehen

Der Stuhl vor dem verblühten Sommerblumenfeld
steht, wie vergessen, einsam und verlassen da,
als wäre er für mich bereit gestellt,
zu mir zurück zu finden - bodennah.

Wie einen Wink, hier vor dem Feld zu rasten,
nehm ich das Angebot für mich.
Schon finde ich ein Schwinden meiner Lasten -
schreib mich hier frei vom spitzen Stich.

Im Herbstweh´n fliehen die Gedanken fort -
weg vom Papier - weit in die Ferne
über Städte und so manchen kleinen Ort
und mit ihm ziehen letzte Vogelschwärme.

Der Himmel weicht vom Hell ins Dunkel.
Nun ist es an der Zeit, zu gehen.
Es blitzt ein schwacher Blumenfunkel
beim letzten Blütenblattverwehen.

*

Text und Foto (C) Ingrid Bezold


15. August 1979

Hoffnungsvoll

trommelten deine Herzschläge

durch das geöffnete Fenster

ins Azurblau des Himmels

mischten sich unter den Vogelgesang

an jenem Mittwoch.....

bis das Fieber in mich kroch

meinen Körper

zwischen Hitzeschock und Eiseskälte

erzittern ließ

ich stand vor der Tür ins Unbekannte

Angst lähmte meine Sinne

dein Herz blieb stumm

die Vögel sangen nicht mehr

und die Welt stand still.

*

8/24

Worte und Foto (C) Ingrid Bezold

 





Sommertag

Am Balkon - das bunte Treiben
vieler Bienen - Schmetterlinge
spornt mich an zum Verse schreiben ...
Liebe, Leben, Alltagsdinge.
Stift und Schreibblock gleich daneben
und ein Eiskaffee dazu.
Ein erdachter Kuss noch eben....
Herrlich ist die Sonntagsruh´!

8/24

Worte und Foto (C) Ingrid Bezold



Im Frühnebel

Viele Sommer lang
stand sie hier am Ufer,
sah dem sprudeln des Wassers zu.
wie es gen Westen strömte -
die Sehnsuchtsgrüsse mitnahm.

*
Im Frühnebel
wischt sie sich
den Schleier vom Gesicht -
läuft weiter
immer geradeaus;
streichelt den Hund,
der sie freudig anbellt
und nickt den Menschen zu,
die ihr lächelnd begegnen.


(C) Ingrid Bezold



Ruhestörung

Du willst in Ruhe schreiben und lesen,
doch lautes Poltern verursacht dir Frust
und das, was dir vorher so wichtig gewesen
in Verse zu fassen, ist weg - keine Lust.

Du hörst das Schlagen von Fenstern und Türen
und Töpfe, die auf Fliesen knallen.
Du möchtest nur noch Hälse schnüren
und zeigen deine scharfen Krallen.

Sie lärmen hemmungslos im Haus.
Wie soll man dabei Worte finden.
Betrübt stellt man den Laptop aus -
muss Rachelüste überwinden.

Wenn man die Nachbarn sieht demnächst,
ist hoffentlich die Luft dann rein,
damit nicht neuer Ärger wächst.


Es ist nicht leicht, Poet zu sein.

*

Text und Fingerzeichnung (C) Ingrid Bezold




Heute bin ich durch den Wind...

dünge eifrig Käsekuchen.

Zwischendurch lauf ich geschwind,

meinen Schlüsselbund zu suchen.


Schrill erklingt das Telefon.

Ich versteck´ es unter´s Kissen;

denn ich ahn´ beim Klingelton:

Nichts von all dem will ich wissen.


Heute bin ich durch den Wind...

auch für Schönes farbenblind.

*

Zeichnung und Worte (C) Ingrid Bezold




An manchen Tagen

 fehlt mir der Sinn für Humor

denn du bist nicht da

7/24

Worte und Foto (c) Ingrid Bezold

Kunst im Museum Mönchengladbach

Joseph Beuys




Lieber Steuermann

dreh´bitte das Rad kräftig

in Richtung Frieden


07/24


Foto und Haiku © Ingrid Bezold




Britta schwärmt....

Britta schwärmt von ihrem Mann;

der ist zärtlich – manchmal schroff

und weil er klug denken kann,

gibt es kraftwortfreien Zoff.

 

Leidenschaftlich für und wider

Wird der Sachverhalt durchkämpft.

Hinterher sind beide Krieger

wieder friedlich und gedämpft.

 

Britta liebt ihn, wie er ist

und das seit Jahrzehnten schon,

weil er bei allem nie vergisst:

wichtig ist auch stets der Ton.

 

Text und Foto © Ingrid Bezold




Entengeflüster


Dort, mein liebes Entlein, komm

in das Kuscheleck zu mir.

Sei für heute mal nicht fromm.

Glaub mir: Ich belohn´es dir.

Du bist nicht so bunt und schön -

doch ich mag dein Innenleben.

Lass uns watschelnd tanzen gehen

und danach nach Schönem streben.

Schnatter nicht! Ich will nur DICH.

Der Wasserplatz ist ideal

für The first Love – du und ich.....

Liebesflittern animal.

Worte und Foto (C) Ingrid Bezold







Wegkreuzung


Sie lief den Uferweg entlang

Zweifel holten sie ein

da bog sie ab

traf die Erkenntnis

beide setzten sich ins Gras

und fanden Ruhe

im Schweigen

Worte und Foto (C) Ingrid Bezold



Regengrau und Sonnengelb


Im Regen


Akeleitränen

fallen von blauen Köpfchen

die traurig sinken


*


Nach dem Regen


Grasteppich ist erstrahlt

goldgrün in feuchtem Glanze

Sonnenreflektion


*


Haikus und Foto © Ingrid Bezold




      

                                    Rosenwochen

* jedes Jahr im Juni *

Süßer Duft von bunten Rosen
vor den Türen, in den Gassen -
als Design auf Damenhosen
und auf Vasen, Tellern, Tassen.

Rosenöl und Rosenbowle
sind begehrt in diesen Tagen;
anders als beim Biergejohle
lässt sich mancher Schwips ertragen.

Der Rosengarten lädt uns ein
zum plaudern und auch zum verweilen.
Manch einer bleibt nicht lang allein,
wenn Amor lauert mit den Pfeilen.

In diesem Fall soll´s Rosen regnen
in Mengen - und zwar von den roten.
Den Liebenden soll Glück begegnen -
begleitet von Musik nach Noten.

Am Abend kann man Märchen hören.
Dornröschen ist vom Schlaf erwacht.
Vom Zauber lässt man sich betören
und träumt romantisch in der Nacht.

Im Namen der Rose kann viel geschehen;
die Fantasie ist grenzenlos.
Nun will ich aber bummeln gehen;
denn meine Stimmung ist famos.


Foto und Text (C) Ingrid Bezold   


        

Noch nicht zu alt

Ich bin alt
und dennoch nicht klug genug
Warnungen ernst zu nehmen
die vor Enttäuschungen schützen

Ich bin nicht zu alt
dies zu ändern

achtsam zu sein
damit sich
mein Herz nicht verschließt
sondern weiterhin
fühlt und sieht
und dieses Empfinden
über mich hinausträgt

06.06.2024 Worte und Foto (C) Ingrid Bezold


Zerrissenheit

 

Verzweiflung trieb ihn in die Nacht
geschwächt von brennendem Verlangen
umschloss ein Panzer seine Brust
umhüllt von quälender Zerrissenheit

Geschwächt von brennendem Verlangen
sah er ihr Bild im dunklen See
umhüllt von quälender Zerrissenheit
ihr Lächeln lockte ihn heran

Sah er ihr Bild im dunklen See
weit, immer weiter hin zu ihr
ihr Lächeln lockte ihn heran
er weinte, bis er ausgetrocknet war

Weit, immer weiter hin zu ihr
umschloss ein Panzer seine Brust
er weinte, bis er ausgetrocknet war
Verzweiflung trieb ihn in die Nacht


04.06.2024 Foto und Text (C) Ingrid Bezold

 


Aus dem Hundehimmel

 

Eben wollte ich dich grüßen,
da ich so gern an dich denke.
Was ich seh, muss mich verdrießen,
weil ich dir Vertrauen schenke.

Um dich schwirrt ein Dackelmann -
Mistkerl, der ... rührt an dein Herz;
schaut dich lieb und schaftreu an
und mich quält der Trennungsschmerz.

Hätte ich jetzt einen Baum,
könnt´ ich mein Revier begrenzen.
Hier gibt es nur Wolkenflaum.
Grund genug zu Fluchttendenzen.

Wär ich - so wie einst - auf Erden,
würde ich auch nicht mehr tricksen.
So gäb´s keinerlei Beschwerden ...
sei´s drum - notfalls könnt´ ich flitzen.

Behalt mich lieb, ich bitte dich.
Das wäre Hundeglück für mich.

Dein Purzel

 

01.06.2024 Skizze und Worte (C) Ingrid Bezold




Waldeinsamkeit


Ich wandere nun stundenlang

Über Felder, durch den Wald

Pausiere hier am Felsenhang

Im Schatten. Es ist ziemlich kalt


Der Stausee unter mir ruht still

Ganz anders als zur Sommerzeit

Ein Eichelhäher stört mich schrill

In der Zurückgezogenheit


Ich muss nicht reden, darf genießen

Und die Gedanken kreisen lassen

An Orten, ganz genau wie diesen

Kann ich Ideen neu verfassen


Wäre ich mutig, blieb ich hier

Die ganze Nacht – warm eingepackt

Ein weiter Heimweg liegt vor mir

Es dunkelt – irgendetwas knackt


Ein bisschen ängstlich, doch zufrieden

Steig ich hinab – die Schritte knistern

Die Abkürzung hab ich vermieden

Von dort vernahm ich leises Flüstern

(c) Ingrid Bezold


Auszeit

Ach, könnte ich doch federleicht

In weiche, weiße Wolken sinken

Wo mich kein Störenfried erreicht

des Nachts mir helle Sterne blinken

Des Tag´s ließ´ ich mich glücklich fallen

In saftig grüne Maienwiesen

Von fern erklänge frohes Schallen

Und dann ein leiser Ruf: „genießen“!

11.05.2019 (c) Ingrid Bezold 




Worte und Foto (c) Ingrid Bezold


Stille


Lange schon

warte ich auf die Stille

und heute

höre ich sie

leise flüstern

in mir


02.05.2024 Worte und Foto (C) Ingrid Bezold





Alter Mann


Vom Leben vergessen


zu schwach


für Kämpfe des Alltags

irrt umher

in seiner Einsamkeit

ruhelos

verpasste Liebe


suchend


Hoffnung auf Frieden


mit sich selbst


und Anderen

21.1.112021 (c) Ingrid Bezold




 

 







 


  




5 Kommentare:

  1. Guten Morgen, liebe Karin Lissi,
    dankeschön für den Platz in deinem schönen Blog.
    Die Auswahl der Gedichte gefällt mir - besonders freut es mich, dass ich das Ölbild meines Lieblingsonkels hier sehe. ( Dr. Kirchner ). Er wird vom Himmel herunterschmunzeln....oder etwa herauf???? Schließlich hat er mich zum Schreiben motiviert ( "Mein erster Vers" ).

    Ein schönes Wochenende
    wünscht Ingrid

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  2. Das stimmt mich sehr froh liebe Ingrid und mit Sicherheit wird dein Lieblingsonkel vom Himmel herunterschmunzeln, dass er bei mir auf meiner eingerichteten Seite für dich auch
    zu finden ist...Ich danke ihm nach oben, dass er dich zum Schreiben motiviert hat.
    Ein sonniges Wochenende wünsche ich dir, Karin Lissi

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  3. Sehr nachdenkliche Texte konnte ich hier von Ingrid lesen, besonders gut hat mir die Zeichnung von Purzel gefallen.
    Alles Liebe
    Helga

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  4. Liebe Helga da wird sich Ingrid über deine Worte sicher freuen, danke dass du dir die Zeit genommen hast um sie zu lesen.
    Ich sende dir herzige Grüße in den restlichen Tag, Karin

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  5. Ich freue mich, dass meine Beiträge Gefallen finden und schicke liebe Grüße ins Wochenende.
    Ingrid

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Die Zeit ist kostbar, deshalb bedanke ich mich von Herzen für das Lesen meiner Gedanken und der anerkennenden Worte 💖